Ich packe meine Tasche(n) und nehme mit…

… oder auch: über nützliche und unnütze Dinge, die man als Notarzt mitnehmen sollte.

1) braunes Pflaster.
Es gibt kein Klebeband, was vergleichbare Eigenschaften hat. Allergien habe ich noch nie gesehen und selbst die Leute, die eine Allergie gegen „braunes Pflaster“ (und Penicillin…) angeben bekommen höchstens mal ein oder zwei Pusteln wenn man das Zeug stundenlang drauflässt.
Mit braunem Pflaster sichere ich jede Viggo nach der Anlage (einfach zwei dicke Streifen im X drüber machen) und ein Tubus hält damit auch bei Regen/Schweiß etc. bombenfest. Außerdem kann man damit Blutröhrchen zusammenkleben, den Außenspiegel festmachen, Magensonde festkleben…

2) große Büroklammern
Eine Büroklammer an sich ist nichts weltbewegendes, biegt man sie an einem Ende auf (das was man automatisch mit ihnen macht, wenn man damit rumspielt), ergibt das einen super S-förmigen Haken. Und schon kann man die Infusionsflasche an einem Bilderrahmen, Autorehling oder rumstehenden Gaffer aufhängen.

3) Tavor expidet (oder ähnliche Präparate, Vorschläge willkommen!)
Nehmen wir an, der angekündigte Atemnotfall entpuppt sich als palliativer Patient im Endstadium eines Bronchial-CAs. Chemotherapie über periphere Venen… da ist nichts zu holen. Die Kombination einer ganzen Ampullle (oder auch mehrerer Ampullen! Pallipatienten sind ja meistens mehr gewohnt) Morphin s.c. mit einem sublingual applizierten Benzodiazepin nimmt Luftnot und Angst. Toll, wenn man sonst keine Optionen hat.

4) AnaPaed (App für Android/Apfelfon)
Unter https://itunes.apple.com/de/app/anapaed-kinderanaesthesie/id393135847?mt=8 gibt es eine App die wirklich die Anforderungen an ein hilfreiches Tool bei Kindernotfällen erfüllt. Es gibt da verschiedene Ansätze (Kindernotfalllineal, Kindernotfallband, verschiedenste Apps) aber diese hier hat mir schon wirklich geholfen. Ich kenne den Autor nicht, verdiene kein Geld daran, sondern bin einfach begeisterter Nutzer. Es gibt zusätzlich zu den vielen Medikamenten die Möglichkeit eigene Medikamente (z.B. Amiodaron) hinzuzufügen.
Ach ja, wo wir schon beim Handy sind: ein kurzes Foto vom Unfallort hilft dem erfahrenen Unfallchirurg bei der Einschätzung potenzieller Traumata. Sieht zwar komisch aus, wenn der NA erstmal sein Handy rausholt am Einsatzort, Unfallchirurgen interessieren sich bei einem Polytrauma aber sehr wohl für den Zustand von A-Säule und Airbag.