Impfung oder Infektion? Was hättens denn gern?

Ich schrieb hier über den Unterschied zwischen einer Impfung mit dem Wildtyp eines Virus bzw. seiner Mutante und einer kontrollierten Impfung. 

Was bedeutet das für Corona?
Unsere Kinder werden ab Herbst in engen Räumen zusammen sitzen. Früher oder später wird jeder infiziert. 

„Wer sich nicht impfen lässt, infiziert sich“. Das hat nicht irgendwer gesagt, das sind die Worte von Christian Drosten und das deckt sich mit den Einschätzungen von Epidemiologen. 

Eine Nicht-Infektion ist ein unrealistisches Szenario. 

Bleibt also die Option einer Infektion oder einer Impfung. 

Die STIKO stellt das anders dar. Sie argumentieren, dass es am besten wäre wenn Kinder nicht geimpft werden und auch nicht infiziert werden. Wie oben dargestellt besteht diese Option aber nicht. Wir werden mit der Impfmüdigkeit und den Impfverweigerern keine Herdenimmunität erreichen in der die Kinder sicher wären.
Wenn also nur Infektion versus Impfung bleibt, dann muss man die Risiken gegeneinander rechnen. 

Man schätzt, dass etwa 6% aller Kinder die sich mit dem Coronavirus anstecken Long-Covid mit bleibenden Atembeschwerden, dauerhafter Müdigkeit und ähnlichem entwickeln. Das wäre immerhin 6 von 100 bzw. 1 von etwa 17 Kindern. Wenn wir also von zwei Klassen à 25 Schülerinnen und Schüler ausgehen wären das immerhin 2 Kinder die ein hohes Risiko für Langzeitschäden haben.
Die Extremfälle von beatmeten oder sogar an COVID verstorbenen Kindern sind sicher spektakulär aber extrem selten und verzerren die Diskussion. 

Man kann aber nicht wegdiskutieren, dass bei einer Durchseuchung aller Kinder – was ab Herbst ein durchaus realistisches Szenario ist – ein erhebliches Risiko besteht, dass eine hohe Anzahl von Kindern dauerhafte Schäden davon tragen wird. 

Was ist also mit der Impfung?
In den Zulassungsstudien werden für Kinder unter 12 Jahren 10µg (=0,1ml mRNA-Impfstoff) bzw. für noch kleinere Kinder sogar nur 3µg mRNA-Impfstoff verimpft. Die meiner Meinung nach unerheblichen Nebenwirkungen wie Muskel- und Gliederschmerzen an der Einstichstelle lassen wir mal außer acht.
Bleiben als relevante Nebenwirkungen noch die extrem seltenen Herzmuskelentzündungen sind so selten, dass ihr Auftreten gemessen am spontanen Auftreteten einer Herzmuskelentzündung nicht erhöht ist.
Das bedeutet Kinder können spontan Herzmuskelentzündungen entwickeln. Die Gründe dafür sind vielseitig, es bleibt eine extrem seltene Erkrankung.

Kommt es also bei 3 von 1 Millionen Kindern pro Jahr zu einer Herzmuskelentzündung und tritt diese bei 3 von 1 Millionen Kindern nach einer Impfung auf muss man untersuchen, ob diese Entzündung in einem Zusammenhang mit der Impfung steht. 
Das tun ExpertInnen auf der Welt und schauen sich die Daten an. Je nach Studie sind dies 300 von 20.000.000 geimpften Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das wäre 1 von ca. 65.000 Geimpften. Das ist eine Stadt von der Größe Rüsselsheims oder Friedrichshafens.

Nicht vergessen – nicht überall wo wir Menschen einen Zusammenhang sehen gibt es diesen auch.
Weil Bilder mehr als tausend Worte sagen: 

Wenn eine Nicht-Infektion also kein realistisches Szenario ist, dann bleibt nur die Abwägung des Risikos durch die Impfung gegen das Risiko einer Infektion. 
Und da steht auf der einen Seite ein schwer krankes, gegebenenfalls über Monate mit Luftnot, Müdigkeit und Fehltagen belastetes Kind. Und zwar nicht eins von 1000 oder eins von 1 Million sondern dann müssen wir wirklich von zig Betroffenen an jeder Schule reden.

Auf der anderen Seite ein extrem seltene Komplikation die nach allem was wir von den bisher dokumentierten Fällen ohne Folgeschäde vorübergehend war und komplett ausgeheilt ist.

Diese geht für mich sehr, sehr, sehr eindeutig zugunsten der Impfung aus. 

Es leuchtet mir nicht ein, warum wir die Kinder unter 12 Jahren daher ignorieren und ich kann es meinen Kindern auch nicht sinnvoll erklären. 
Ich hoffe sehr auf eine baldige Impffreigabe und Impfempfehlung für alle (!) Kinder, nicht nur die ab 12 Jahren.
Es wäre eine große Erleichterung.

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