Wünsch Dir was.

Weihnachtskugeldurcheinander
Hier sitzt heute nicht der Weihnachtsmann, sondern der Sandmann Sandmanns fleißigster Mitarbeiter und ihr dürft Euch trotzdem was wünschen.
Mich würde interessieren: was wolltet ihr immer schon mal von einem Notarzt / Intensivmediziner / Narkosearzt wissen?
Fragt mich zu Blaulichtfahrten, Notfallsanitätergesetz, Beatmung, Arbeitsbelastung oder Verdienstmöglichkeiten. Keine Frage ist zu doof, ihr dürft jede Frage stellen, ich muss ja zum Glück nicht jede Frage beantworten 😉
Die interessantesten Fragen werde ich in den nächsten Tagen und Wochen beantworten.
Ich freue mich auf Eure Fragen! Hohoho,

der Narkosearzt

Reanimation auf allen Kanälen.

Ich weiß nicht, ob das nur mein Eindruck ist, aber das Thema Reanimation (Prüfen, rufen, drücken… ihr wisst schon) läuft im Moment wie doof durch alle Kanäle. Irgendwann kam mal „jemand vom Fernsehen“ (es muss der übermotivierte Praktikant im drölften Praktikum irgendwann muss! es! doch! mal! mit einer Festanstellung klappen) auf die Idee wir gehen mit so einem Streichelbrett und mobiler Karten-Ääääpp in die Einkaufsstraße, lassen die Leute drauftippen und dann fahren wir da hin und machen einfach ganz spontan daraus ne Reportage. Super.
Der dokumentierte Offenbarungseid einer Branche die nicht weiß, wie man die 24 Stunden Programm füllen soll. Sollen die doch das Testbild zeigen. Schön bunt, piepst, fühl ich mich wie auf der Arbeit. Es gibt Leute die sammeln sowas sogar. Ich schweife ab.
Es bleibt also die Frage ungeklärt ob im Moment so viel über Reanimationsgedöhns kommt weil einer auf den Kalender geguckt und die „Woche der Wiederbelebung“ entdeckt hat oder echtes Interesse dahintersteckt. Ist mir auch eigentlich egal, ich finde es klasse und freue mich über jeden der einfach mal loslegt wenn einer umkippt, toter als tot kann ja keiner werden. Und wenn noch Leben drin ist sagt der Mensch eben „EYYY! BISSE BEKLOPPT DU #*?&$/%!!!“ „Hust hust… Danke, danke. Alles gut“ und alles gut.
Was mir hingegen oft begegnet ist der Typ Mensch, der sich sagt ooooch, da beschäftige ich mich mit wenn ich das mal brauch. Wird ja irgendjemand im Einkaufscenter sein, da ist das ja nicht so wichtig, wenn ich das nicht 100%ig drauf hab.
Falsch.
Im Rahmen der sehr sehenswerten Episode „Erste Hilfe“ von Quarks&Co. wurde in populärwissenschaftlich leichtmöglichst verdaubarer Form eine Art Diagramm veröffentlicht das zeigen sollte, wem im Falle eines Herzstillstandes die Hilfe zugute kommt.
Voilà:
48% Partner
16% Familie & Freunde
3% Kollegen
20% Unbekannte
(Trotz umfangreicher Recherche war es mir nicht möglich die Quelle dieser Zahlen herauszufinden, für Tipps bin ich dankbar. Eigene Statistiken aufgrund persönlicher, notärztlicher Erfahrung decken sich aber mit diesen Zahlen).
So. Merkste watt? Der bewusstlose Mensch der sich irgendwann einmal hilfsbereit bereit für Hilfe vor Deine Füße werfen wird ist aller Wahrscheinlichkeit nach kein Fremder. Es wird Dein Ehepartner, Dein Vater, Deine Schwester oder Dein netter Nachbar sein.
Und dann wäre es doch verdammt cool, wenn man nicht blöd daneben steht und sich selbst in stabiler Seitenlage dazulegen muss weil man keine Ahnung hat, oder?
Richtig. Deshalb empfehle ich nochmal aufs Allerwärmste kurz beim freundlichen Hilfsorganisitions-Franchisenehmer vor Ort anzufragen wann denn das nächste Erste-Hilfe-Training stattfindet. Lohnt sich.
Und all denjenigen, die sich nochmal die Erste-Hilfe-Sendung von Quarks&Co anschauen möchten sei der folgende Link empfohlen, die weiteren Teile findet ihr bestimmt selber.

Nachtrag:
Ich habe mal gestern zwei Bekannte (1xJurist, 1x Versicherung) gefragt und die haben weder von „prüfen, rufen, drücken“ noch von der Aktion was gehört. Diese Omnipräsenz scheint sich also in der Allgemeinbevölkerung nicht ganz so abzubilden.
Wie sieht es bei Euch/Eurem Bekanntenkreis aus? Ist etwas von der Aktion angekommen?

Prüfen, rufen, drücken. Gutes Ding.

Zitat:
„Vom 16.09. bis 22.09.2013 findet die Woche der Wiederbelebung unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit statt. Das ist zugleich der Start für die Kampagne Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen und zum Handeln zu motivieren. Möglichst viele Menschen sollen geschult werden. Reanimation ist einfach. Jeder kann es tun. Jeder Kann eine Leben retten.
Mit einer Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer direkt vor Ort des Geschehens könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden.“
(Quelle: http://www.100-pro-reanimation.de)

Ich halte das für eine sehr, sehr gute Aktion und möchte diese Aktion aufs Schärfste unterstützen! Wenn ich als Notarzt zu einem Herz-Kreislaufstillstand gerufen werde und es hat noch keiner angefangen zu „drücken“, ist der Drops schon so gut wie gelutscht. Klar, das Herz bekommt man sogar relativ oft nochmal wieder zum schlagen, aber bis dahin ist so viel Gehirn abgestorben, dass viel zu oft ein irreparabler Schaden entstanden ist. Und wir reden hier von Wachkoma, nicht von leichter Vergesslichkeit.
Mitmachen ist angesagt! Ich weiß, dass in unserem Krankenhaus vom 16. – 22. September täglich (!) ein Reanimationsgrundkurs angeboten wird und von befreundeten Anästhesisten weiß ich, dass die ähnliche Aktionen haben.
Also informiert Euch doch mal kurz im Krankenhaus in Eurer Nähe ob die da auch mitmachen.
Reanimation ist genauso einfach wie wichtig. Danke an alle die mitmachen!

100 pro Reanimation

100 pro Reanimation. Ein Leben Retten.